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Über Heimerads Leben und Wirken ist nicht sehr viel überliefert. Auch wenn man manche Lebensbeschreibungen zusammenträgt und vergleicht, lassen sich nur grobe Umrisse erkennen:

Moench HeimeradDaß er aus Meßkirch in Schwaben stammte, daß er dort Priester im Dienst einer vornehmen Frau war, die ihm die Freiheit zum Leben nach seinem eigenen religiösen Vorsatz gab, daß er nach Rom und Jerusalem pilgerte, müssen wir Ekkebert – und das heißt letztlich Heimerad – glauben, ohne es irgendwie überprüfen zu können!10.

Abt Arnold von Hersfeld fand den Priester „in einem seiner Klöster“, in Memleben, vor und ließ ihn nach Hersfeld bringen: Durch Königsurkunden, durch die massive zeitgenössische Kritik Thietmars von Merseburg und aus späteren Quellen wissen wir, daß Kaiser Heinrich I. Anfang 1015 das Reichskloster Memleben an Hersfeld schenkte11. Sofort in das Kloster an der Fulda verbracht, habe Heimerad dort die Profeß verweigert und um Entlassung gebeten, weil er als Mönch im Hersfelder Konvent sein Seelenheil nicht seinem Gelübde gemäß erlangen könne. Der indignierte Abt ließ ihn aus dem Kloster werfen. 

Erste Erwähnung unseres Dorfes Kirchberg
in den Corveyer Jahrbüchern

Jetzt begann Heimerad, in Hessen zu predigen. Er zog nicht weit: Der nächste Ort, an dem er sich aufhielt, war unser Kirchberg, zu Hersfeld gehörender Pfarrort, nur etwa 50 Kilometer vom Kloster entfernt.12 Als ihn das Volk von dort vertrieb, weil es ihn der Mitwisserschaft am Einbruch in eine Kapelle und an einem dort begangenen Sakrileg beschuldigte, ging er 20 Kilometer weiter nach Kirchditmold, heute ein Stadtteil von Kassel, wo ihm der Ortspfarrer eine halbverfallene Kapelle zur Meßfeier überließ. Doch als er rasch in weitem Umkreis den Ruf der Heiligkeit erlangte und Männer und Frauen mit ihren Oblationen scharenweise zu ihm strömten, fing der Pleban an, den Konkurrenten zu schikanieren und vertrieb ihn schließlich mit Hunden13.

Von hier schon könnte Heimerad zu dem 15 Kilometer entfernten Hasunger Berg weitergezogen sein. Doch die Vita führt zunächst nach Paderborn; von Kirchditmold waren dorthin etwa 70 Kilometer zurückzulegen. Als er sich in der Bischofsstadt aufhielt, war gerade das Kaiserpaar Heinrich und Kunigunde anwesend. Das bedeutet zweifellos, daß Heimerad bewußt die große Menschenmenge gesucht hat, die aus einem solchen Anlaß zusammenkam. Von Heinrichs Aufenthalten in Paderborn lassen sich chronologisch nur zwei mit einem Auftreten Heimerads verbinden: der Weihnachtshoftag 1015 und ein Besuch Mitte Juni 101714.

Kloster HasungenWill man annehmen, daß der predigende Priester länger als zwei Jahre auf dem Hasunger Berg gelebt hat, wofür der über seinen Tod hinausreichende Zustrom des Volkes, die enge Verbindung zum Grafen Dodiko von Warburg und auch die Erzählungen der Vita über das Leben auf dem Berg sprechen, so spielte sich die erste Begegnung zwischen Meinwerk und Heimerad um den Jahreswechsel 1015/16 ab. In Heimerads Lebensgeschichte war also 1015 ein sehr bewegtes Jahr; dann folgten mehr als drei Jahre ortsfesten Wirkens an der Stätte, die dann Ziel der Wallfahrt wurde. Der Zorn der Kaiserin Kunigunde auf den sonderbaren Priester könnte damit zusammenhängen, daß Heimerad schon in Kirchditmold Anstoß erregt hatte, sozusagen unmittelbar vor den Toren des Königshofs Kassel, der ihr 1008 überlassen worden war und in dessen Nähe sie 1017 das Kloster Kaufungen gründete15.

Die Begegnung in Warburg am Andreasfest (30. November) gehört demnach frühestens in das Jahr 1016, eher möchte man an 1017 oder 1018 denken.

Am 29. Juni 1019 starb Heimerad auf dem Hasunger Berg.

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Quellen:
10 Ekkebert (wie Anm. 3) cap. 2, S. 599. Die Angaben können nur auf Heimrads eigene Erzählungen zurückgehen. Ekkebert gIbt die Grundfakten ohne sachliche Ergänzungen, aber mit theologischem Kommentar. In dieser „Kurzform“ konnten Herkunft, Stand und lebensbestimmende Werke religiöser Devotion unter Verehrern Heimrads in mündlicher Tradition über zwei Generationen hinweg zuverlässig weitergegeben werden.
11 Ekkebert (wie Anm. 3) cap. 7, S. 600f. Vgl. MGH DD H II 25 und 331; Die Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg und ihre Korveier Uberarbeitung, ed. Robert Holtzmann (MGH SS rer Germ N.S. 9) Berlin 1935, VII 31, S. 436f. = Thietmar von Merseburg, Chronik, lat.-dt., hg. von Wemer Trillmich (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vorn Stein-Gedächtnisausgabe, Bd. 9), Darmstadt 1957, S. 38 M. Zum Vorgang zuletzt Tanja Büsch. Auch ist zu erwähnen und nicht ohne schweres Klagen zu bemerken ... a Heinrich II. und die Übertragung Memlebens an das Kloster Hersfeld, in: Helge Wittmann (Hg.), Memleben. Königspfalz – ReIchskloster – Probstei, Petersberg 2001, S. 105-134.
12 Heinemeyer (wie Anm. 4) S. 120.
13 Ekkebert (wie Anm. 3) cap. 9, S. 601, erwähnt die ecclesia baptismalis in (Kirch-) Ditmold. Diese Martinskirche gilt als „Urkirche des Kasseler Siedlungsgebietes“, deren Sprengel „einstmals über das Kasseler Becken weit nach Osten und Nordosten hinausreichte“ und auch den Kaufunger Wald umschloß; vgl. Karl Heinemeyer, Königshöfe und Königsgut im Raum Kassel (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte, Bd. 33), Göttingen 1971, S. 87f., 97, 14 M
14 Siegfried Hirsch, Jahrbücher des Deutschen Reichs unter Heinrich II. 3, hg. von Harry Bresslau, Leipzig - Berlin 1875, S. 27, 55; Balzer (wie Anm. 2) S. 28ff.; vgl. auch Daniela Käbel, Reisewege und Aufenthalte der Kaiserin Kunigunde, in: Ingrid Baumgärtner (Hg.), Kunigunde – eine Kaiserin an der Jahrtausendwende, Kassel 1997, S. 47-76.
15 Petra Brödner, Kloster und Damenstift Kaufungen im Mittelalter, in: Baumgärtner (wie Anm. 14) S. 77-112, bes. 80ff.; Stefan Weinfurter, Heinrich II. Herrscher am Ende der Zeiten, Regensburg 1999, S. 95ff. Die seit dem 12. Jahrhundert erkennbare Mark Dithmold bildete ursprünglich einen „Teil des Kasseler Königsgutsbezirkes“: Heinemeyer (wie Anm. 13) S. 83-106, 166-204.

Quelle: Westfälische Zeitschrift 157, 2007 /
Internet-Portal "Westfälische Geschichte" URL: http://www.westfaelische-zeitschrift.lwl.org